Am 21.11.2022 wird die Fußball WM der Männer in Katar eröffnet. Wieder werden auf der ganzen Welt die Massen vor den Fernsehern sitzen und ihren Stars zujubeln. Die katastrophalen Missstände innerhalb des Landes rücken in den Hintergrund, wenn Messi, Ronaldo und Co. den Rasen des bedeutendsten Sportereignisses betreten.
Bereits bei der Vergabe der FIFA WM 2022 stand Katar im Zentrum internationaler Kritik. Aus sportlicher und ethischer Sicht lässt sich nur schwer begründen, warum Katar als Austragungsort gewählt wurde. Im Nachgang der Wahl wurde der Vorwurf der Bestechung laut. Peter Peters, Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds, gestand: „die Entscheidung, nach Katar zu gehen […], fiel in einer Zeit, als der Fußball […] käuflich war" [1]. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Verbände und Funktionäre bei ihrer Abstimmung für Katar finanzielle Vorteile erhalten haben. [2] Verbandsfunktionäre scheinen von einem Korruptionsskandal in den nächsten zu schlittern und verkaufen die gesellschaftliche und soziale Verantwortung des Fußballs für ihre eigenen ökonomischen Interessen.
Für die WM in Katar muss Infrastruktur ausgebaut sowie Stadien und Hotels neu errichtet werden. Dafür werden Arbeitskräfte, überwiegend aus Indien, Bangladesch und Nepal, eingesetzt, deren Arbeitsbedingungen zu großen Teilen moderner Sklavenarbeit entsprechen. Seit 2010 sind bei den Bauarbeiten für das Event bereits mehr als 6.500 Menschen gestorben[3]. Doch die Menschenrechtsverletzungen im Vorfeld der WM sind Teil eines größeren Problems: Neben den Arbeitskräften auf den Baustellen gibt es noch zahlreiche Arbeitsmigrant*innen, die in Privathaushalten schuften und dort ausgebeutet, teilweise misshandelt und sogar Opfer sexualisierter Gewalt werden [4].
Die Menschenrechtsverletzungen dürfen nicht mit den Worten Karl-Heinz Rummenigges gerechtfertigt werden, es sei "dort eine andere Kultur und Religion vorhanden"[5]. Wir fordern die FIFA auf, gegen Korruption und die Verletzung der Rechte der Arbeitnehmer*innen vorzugehen. Die FIFA muss
sicher stellen, dass alle für die Weltmeisterschaft im Einsatz stehenden Arbeitnehmenden ihre Rechte ausüben können.
Katar öffentlich dazu auffordern, die Reformen vollständig umzusetzen. [6]
ihre Korruptionsskandale aufarbeiten und wirksame Konsequenzen ziehen.
Reformen dürfen nicht nur auf dem Papier existieren! Es muss Druck auf die FIFA und besonders auf die nationalen Fußballverbände ausgeübt werden, damit die Menschenrechtslage verbessert und der Schutz von Arbeitnehmer*innen in Katar garantiert wird. Entscheidungen sollten im Sinne des Sportes getroffen werden. Die Fifa – man kann auch schreiben: die Uefa oder der DFB – wollen die ökonomische Macht, die sie noch aus alten Amateurzeiten innehaben, nicht abgeben und machen ihr vieles Geld, indem sie das stärken, was ihnen quasi gehört: Welt- und Kontinentalturniere, ausgetragen von Nationalmannschaften. Sie schlagen systematisch und ohne Skrupel Kapital aus einem Sport, der uns allen gehört. Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen gegen Menschenrechtsverletzungen, Korruption und die Kapitalisierung des Fußballs. Kommt am 21.11.2021 um 16 Uhr zum Ulrichsplatz in Augsburg. Zusammen laufen wir durch die Stadt und setzen ein Zeichen für die Einhaltung der Menschenrechte und einen fairen Sport
[1] https://www.sportschau.de/fussball/dfb-vize-peter-peters-zukunft-verband-100.html
[2] https://www.zdf.de/nachrichten/sport/fussball-wm-katar-russland-vergabe-bestechung-100.html
[3] https://www.tagesschau.de/sport/katar-wm-tote-101.html
[4] https://www.spiegel.de/panorama/katar-unmenschliche-bedingungen-fuer-hausangestellte-laut-amnesty-bericht-a-3d3be42f-ca35-426d-87ff-d1d436b63be7
[5] https://www.focus.de/sport/fussball/schock-zahlen-rummenigge-verteidigte-katar-doch-schon-ueber-6-500-tote-bei-bauarbeiten-zur-wm_id_13014097.html
[6] https://www.amnesty.de/mitmachen/petition/katar-fifa-fussball-wm-2022-zeit-fuer-gerechte-arbeitsbedingungen-katar-2021-10
Mehr Infos unter https://www.amnesty.de/informieren/laender/katar