Wir fordern die Stadt Augsburg dazu auf, bis spätestens Juli 2023 einen verbindlichen Zeitplan für die vollständige Wiedereröffnung des Römischen Museums vorzulegen und diesen dann umzusetzen. Dazu gehören neben der Eröffnung angemessener Räumlichkeiten auch die Erarbeitung eines ausgefeilten und zeitgemäßen pädagogischen Konzeptes sowie eine langfristig gesicherte Finanzierung eines qualitativ hochwertigen Museumsbetriebes, die seit Jahrzenten bestehenden Konzepte sollen auf den Prüfstand gestellt werden.
Augsburg, besser gesagt Augusta Vindelicorum, war einst die größte Römerstadt des heutigen Süddeutschlands. Als Hauptstadt der Provinz Raetien kam ihr eine besondere Stellung im römischen Reich zu und war bereits lange vor den Fuggern ein bedeutender Handelsplatz, an dem Menschen aus ganz Europa zusammenkamen. Von der reichhaltigen 450-jährigen römischen Geschichte der zweitältesten Stadt Deutschlands bemerkt man in Augsburg allerdings herzlich wenig. Man könnte meinen, die Geschichte Augsburgs beginnt mit Bischof Ulrich oder den Fuggern.
Das römische Museum in der ehemaligen Dominikanerkirche ist seit nunmehr 10 Jahren geschlossen. Eine Wiedereröffnung ist nicht in Sicht. Die Stadt behilft sich mit einer Mini-Ausstellung im Zeughaus, die dem Erbe der Römer kaum gerecht werden kann. Aus dem ironischen Ausspruch „das römische Augsburg in Kisten“ ist ein trauriger Dauerzustand geworden, 200 Jahre nach Gründung des römischen Museums.
Die Sammlung des römischen Museums gehört zu den fünf bedeutendsten in ganz Deutschland. Dem muss endlich Rechnung getragen werden, damit alle Augsburger*innen an der über 2000-jährigen Geschichte ihrer Stadt teilhaben können. Dazu gehören neben einer umfassenden Dauerausstellung auch Sonderausstellungen sowie Angebote und Projekte für Schulklassen aus Augsburg und der Umgebung.
Zwar gibt es Beschlüsse und Lippenbekenntnisse der Stadtverwaltung, aber keinen Beschluss über einen verbindlichen Zeitraum, in dem ein Neubau realisiert werden soll. Weiterhin gibt es weder konkrete Kostenkalkulationen oder Architekt*innenwettbewerbe.
Dieser Meinung haben sich auch die Delegierten der SPD Augsburg angeschlossen, die unserem Antrag beim Parteitag am vergangenen Samstag mit 100% Zustimmung unterstützt haben.
Jetzt ist die Stadt am Zug: Sie muss sich endlich zu ihrer vollen Geschichte bekennen und ihr endlich auch den Raum geben, den sie verdient!