Anti-Nazi-Woche 2016

Wo ist überall etwas geboten?

01. April 2016

Wir sind stolz, auch im siebten Jahr eine Anti-Nazi-Woche präsentieren zu können!

2009 haben wir die Veranstaltungsreihe zum ersten Mal in der Woche um den 25. Februar organisiert, da in der Nacht vom 25. Februar auf den 26. Februar 1944 die Alliierten im Zuge des Zweiten Weltkriegs Augsburg bombardiert haben. Dieses Ereignis wurde fast jährlich von rechten Gruppierungen missbraucht, um mit Kundgebungen und Schriftstücken Geschichtsrevisionismus zu betreiben. Um diesem entgegenzuwirken haben wir zusammen mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Bündnis für Menschenwürde die „Anti-Nazi-Woche“ ins Leben gerufen. Wir wollen mit der Veranstaltungsreihe besonders Jugendliche über das Thema Rechtsextremismus aufklären. Nachdem man sich aber immer mal wieder verändern muss, haben wir dieses Jahr entschieden, die Woche im April und nicht im Februar zu veranstalten.

Was erwartet Euch dieses Jahr in Augsburg?

Strategien gegen Radikalisierung“ am Dienstag, 5. April 2016, 18:30 Uhr, Neue Stadtbücherei, mit Ulrike Bahr und Dr.Melzer

Ulrike Bahr

In einer vom Magazin „Stern“ beauftragten Forsa-Umfrage sollten die Befragten aus 13 Problembereichen jene angeben, die sie am meisten beunruhigen. 83 Prozent sahen die Angriffe auf Flüchtlingsheime und rassistische Gewalt an erster Stelle. Dahinter folgte der Zulauf zu rechtsextremen Gruppen mit 77 Prozent. Nicht zu Unrecht: Täglich finden durchschnittlich drei Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte in Deutschland statt. 2015 hat die Polizei nach vorläufigen Erkenntnissen bundesweit 921 einschlägige Delikte, bei denen mindestens 691 Menschen von Neonazis und anderen Rechten verletzt wurden, registriert. Dies bedeutet eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Laut dem Verfassungsschutz seien etwa 2.200 Personen in Bayern im rechtsradikalen Spektrum aktiv. Einige Gruppe stehen unter ständiger Beobachtung durch den Verfassungsschutz, so auch einige Ableger der PEGIDA.

Es soll im Zuge dieser Woche in Kooperation mit Ulrike Bahr und Dr. Melzer über Strategien gegen Rechtsextremismus diskutiert werden. Wo und wie kann die Gesellschaft klare Kante zeigen?

Konsequenzen aus dem NSU-Terror, am Montag, 11.4.2016, 19 Uhr im Zeughaus (Zeugplatz), mit Florian Ritter

Florian Ritter

Die NSU-Morde haben Deutschland in Schrecken versetzt. Seit fast drei Jahren wird der NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht verhandelt und stellt einen der wichtigsten Prozesse in der jüngeren Geschichte Deutschlands dar. Gleichzeitig wurden im Bundestag und in sechs Landtagen, darunter auch in Bayern, NSU-Untersuchungsausschüsse gebildet, um sich mit dem NSU, dessen Morde und mit dem damit in Zusammenhang stehenden Verhalten von Behörden auseinanderzusetzen.

Florian Ritter, Landtagsabgeordneter der SPD und stellvertretendes Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtages, wird uns über die Erkenntnisse aus dem Ausschuss und die Lehren, die der Freistaat daraus gezogen hat, berichten und darüber diskutieren.

Verfahren zum NPD-Verbot,am Mittwoch, 13.4.2016, 19 Uhr, Brechthaus (Auf dem Rain 7), mit Thomas Witzgall

Die NPD ist deutschlandweit mit rund 360 Mandaten in Stadt- und Gemeinderäten, mit fünf Abgeordneten im mecklenburg-vorpommerischen Landtag und mit einem Abgeordneten im Europaparlament vertreten. Zum wiederholten Mal verhandelt nun das Bundesverfassungsgericht über das Verbot dieser Partei. Welche Erfolgschancen hat das Verbot dieses Mal? Welche Gründe sprechen für und gegen das NPD-Verbot? Welche Auswirkungen hätte das Verbot auf die rechtsextreme Szene?

Dies und mehr beantwortet uns Thomas Witzgall von Endstation Rechts, der als Journalist bei den mündlichen Verhandlungen am Bundesverfassungsgericht mit dabei war.